Lichtmessungen
Wie jede Großstadt ist Linz von einem dichten Straßennetz durchzogen, wobei neben den Hauptstraßen vor allem die beleuchtete Stadtautobahn zur Himmelsaufhellung beiträgt.Die Beleuchtungssituation in Linz ist geprägt von großen hellen Industriegebieten deren "Rund-um-die-Uhr-Produktion" entsprechendes Licht emitiert. Dieses resultiert nicht nur aus künstlichen Lichtquellen, sondern zB. auch die Produktion von Stahl trägt messbar zur Erhellung des Himmelshintergrundes bei. Jeder hat schon das rote Leuchten am Linzer Stadthimmel gesehen, wenn glutflüssige Schlacke aus den Hochöfen des Stahlwerkes Voestalpine verkippt wird.
Foto Stübler: Lichtkegel des Hochofenlichtes.
Das künstliche Stadtlicht wurde mittels Interferenzfilter (UHC-E) gedämpft.
Die selbe Situation ungefiltert
Diese Aufhellungen sind aber auch in den dunkelsten Gegenden von Linz deutlich nachweisbar. So zeichnet zB. diese Vorgänge das Lichtmessinstrument der Kepler-Sternwarte Linz sehr schön auf. Dieses Instrument misst kontinuierlich die Himmelshelligkeit und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erfassung der Lichtverschmutzung. Nachfolgende Diagramme zeigen Beispielhaft die Messungen aus einer mondlosen Nacht: Links erkennt man zunächst den Abfall der Helligkeit in der Abenddämmerung, bis am Ende der Dämmerung ein konstantes Niveau erreicht ist. Auffällig ist (besonders in der Vergrößerung unten) die stufenförmige Abnahme der Himmelshelligkeit um 21:00 UTC = 23:00 MESZ, wenn ein Teil der öffentlichen Beleuchtung abgeschaltet wird. Weitere Stufen sind um 22:00 UTC = 24:00 MESZ und um 23:00 UTC = 01:00 MESZ erkennbar. Die isolierten Spitzen sind auf die Verkippung glutflüssiger Schlacke im Stahlwerk der Voestalpine zurückzuführen. Gegen Ende der Nacht steigt die Himmelshelligkeit mit dem Einsetzen der Morgendämmerung dann wieder an. Die lila gefärbte, horizontale Linie entspricht der Helligkeit des Vollmondes.
Ein Ausbau des Lichtmessnetzwerkes ist geplant - siehe HIER
Wer bei der Erfassung der weltweiten Lichtverschmutzung selber aktiv mitwirken will, kann mit einer einfachen Beobachtung, mit freiem Auge die flächendeckende Erfassung der Lichtverschmutzung unterstützen: Eine Beobachtungsanleitung und ein Webformular zur Erfassung der Ergebnisse finden Sie auf der Webseite sternhell.astronomy2009.at.
Technisch gibt es heute bereits einige Möglichkeiten qualitative und quantitative Messungen in Eigenregie durchzuführen. nachfolgend seien ein paar Beispiele von fertigen käuflichen Lösungen erwähnt, aber auch Möglichkeiten der Lichtmessung mittels digitaler Fotografie und entsprechender Software angeführt.
Für wissenschaftlich Interessierte und Amateurastronomen, die sich vertieft mit dem Thema auseinandersetzen wollen, habe ich nachfolgende Links zusammengestellt.
1.)New Mark 2.3 IYA-Lightmeters - USB PC Anschluss + PCSoftware (Windows/Linux) - Dieses Gerät ist in Linz im Einsatz
Kontakt bzw. Anforderung eines Lightmeters an: lightmeter@astronomy2009.at
1a)
TESTBETRIEB des IYA-Lightmeters auf einem THINCLIENT unter Windows XP-Embedded
HERE
youe can read the english version of testing the IYA-Lightmeter using a
thinclient with Windows XP-embedded
2.) Firma Unihedron - Sky Quality Meter
Die Firma stellt Handmessgeräte aber auch ein Gerät mit PC-Schnittstelle her
3.)
THE IDA WORLDWIDE PROJECT FOR CCD AMATEUR
MEASUREMENTS OF NIGHT SKY BRIGHTNESS
eine Seite unserer italienischen Nachbarn, die sich mit
dem Thema Lichtverschmutzung auf höchstem Niveau beschäftigen.
4.) DSLR-Aufnahmen händisch mit Astrofreeware-IRIS photometrieren - Beschreibung folgt
5.) Grenzgrößenbestimmung von DSLR-Aufnahmen mit Astrofreeware CartduCiel - Beschreibung folgt
6.) Herr Georg Zotti von der TU Wien hat ein Messverfahren mit Hilfe von Hochauflösenden Digitalfotos entwickelt. Nachfolgend sind dessen Beschreibungen in Englisch zum Download angeboten.
TECHNISCHE UNIVERSITÄT WIEN |
Measuring Light Pollution with a Calibrated High Dynamic Range All-Sky Image Acquisition System
Ein Projekt im Rahmen des Wissensraums
Linz
(VHS u. Stadtbibliothek) |
Astrotechnische Unterstützung des Autors
durch Wolfgang Ransburg: |